Letzte Woche nahm die 8d an einem Projekt zum Thema Flüchtlinge teil. Dort ging es um die Geschichte eines jungen Geflüchteten, der sich mit sechzehn Jahren vom Iran auf den gefährlichen Weg nach Deutschland machte.
Die Geschichte von Amir (so heißt der Geflüchtete) verarbeitete die Klasse 8d mit zwei verschiedenen Methoden: Mit Theater und mit Musik.
Am ersten Tag informierte sich die Klasse über Afghanistan. Das Land, aus dem Amir kommt, aus dem er aber schon mit zwei Jahren mit seiner Familie geflohen ist.
Am folgenden Tag probierten die Kinder die beiden Methoden aus und präsentierten sie sich gegenseitig. So hatte es sich die Musikgruppe beispielsweise zur Aufgabe gemacht, die Flucht vom Iran nach Europa zu präsentieren, während die Theatergruppe die Szene nachstellte, in der Amir erfuhr, dass sein Vater auf dem Weg zurück nach Afghanistan vermutlich entführt wurde.
Jetzt werden Sie sich sicher fragen: Hä? Warum fährt sein Vater wieder zurück nach Afghanistan, wenn sie erst von dort geflohen sind?
Nachdem Amir und seine Familie von dort nach Iran geflohen waren, brauchten sie erstmal eine Aufenthaltsgenehmigung. Diese kostete erstmal nicht viel, doch natürlich war sie nicht ewig gültig und wenn man es verlängern wollte, musste man eine riesige Summe bezahlen.
Auf einer Reise nach Qom (heilige Stadt der Schiiten im Iran) ging dieses Papier schließlich verloren.
Da Amirs Familie nicht genug Geld hatte, lebten sie nun ohne Aufenthaltsgenehmigung. Sein Vater musste illegal arbeiten und Amir ging illegal zur Schule.
So lebten sie ein paar Jahre, bis die Polizei irgendwann seinen Vater verhaftete. Er wurde nach Afghanistan abgeschoben. Und der Bus, mit dem sein Vater wahrscheinlich nach Afghanistan gefahren ist, wurde von den Taliban überfallen und alle Insassen entführt.
Das Leben von Amir war nun noch schwerer. Er als einziger Mann in der Familie sollte nun die Familie ernähren und zur Arbeit gehen.
Zu dieser Zeit gab es auch ein neues Gesetzte und das lautete: Alle Afghanen, die ohne Aufenthaltsgenehmigung im Iran waren und entdeckt wurden hatten zwei Möglichkeiten: Entweder, man wurde nach Afghanistan zurück geschickt oder man wurde nach Syrien gebracht, um dort den Islam zu verteidigen.
Da Amir wusste, dass die Polizei ihn eines Tages erwischen würde, beschloss er, nach Europa zu fliehen, um dort ein normales Leben zu führen.
Nun ist er in Deutschland angekommen und lebt momentan in Potsdam. Allerdings wurde er leider abgelehnt und läuft nun Gefahr nach Afghanistan zurück geschickt zu werden.
Das war die Geschichte von Amir, nun weiter mit dem Projekt:
Am Donnerstag wurden die Schüler vor die Wahl gestellt, sie sollten sich aussuchen, in welchem Bereich sich die Schüler vertiefen wollten.
Entweder sie beschäftigten sie sich mit Mudar (ebenfalls ein Geflüchteter, er kommt aus Syrien und ist seit April in Deutschland. In Syrien war er Schauspieler) im Theater oder mit Musik bei Ynez Neumann.
Am letzten Tag des Projektes wurde dann alles zusammengebracht. Schauspieler führten ein Theater vor und die Musikgruppe begleitete es mit Musik.
Am Ende war jeder Schüler mit dem Projekt zufrieden, auch wenn sie sich es anfangs anders vorgestellt hatten.
Ein Bericht von Ian Sander, Klasse 8d