“Von guten Mächten wunderbar geborgen”
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“. Dieses Lied des Theologen Dietrich Bonhoeffer, welches er im Dezember 1944, von den Nationalsozialisten inhaftiert, verfasste, eröffnete am 13. und 14. Dezember 2018 zwei Schulaufführungen, in denen 70 Jahre Schulgeschichte in einer abwechslungsreichen Revue dargeboten wurden.
Die Revue machte deutlich, wie sehr die Schulgeschichte mit der Geschichte der Stadt, der Geschichte Neuköllns verwoben ist. Lebendig wurde dies durch kurze Filmsequenzen, in denen Zeitzeugen zu Wort kamen, darunter einige Lehrerinnen und Lehrer, die schon seit vielen Jahren an der ESN unterrichten und einige, die die Schule bereits als Schüler besucht hatten. Auch der „Geist der ESN“ meldete sich zwischendurch aus dem Hintergrund, hatte stets den Durchblick und beantwortete Fragen, so dass das Publikum beim Gang durch die Geschichte nie den Roten Faden verlor.
Die ersten Szenen zeigten, unter welch schwierigen Bedingungen Unterricht in der Nachkriegszeit vom Lärm der Rosinenbomber unterbrochen stattfand, wie aber auch die Löcher in den Wänden von den Kindern kreativ genutzt wurden, um sich gegenseitig wichtige Nachrichten für die nächste Klassenarbeit zukommen zu lassen.
Dass eine Schülerin, die es wagte, 1966 mit einem Minirock in der Schule zu erscheinen und deswegen vom Unterricht suspendiert wurde, die Schule zu einem Thema in einer großen Boulevardzeitung machte, erstaunt aus heutiger Sicht und brachte das Publikum ebenso zum Schmunzeln wie eine Szene, in der sich eine Familie aus Ostdeutschland nach dem Mauerfall in der Karl-Marx-Straße wiederfand und begann den Westen zu erkunden. Mit Humor betrachtete man auch die ein oder andere Schulreform.
Dass im Laufe der Schulgeschichte bezüglich der Räume immer neue Lösungen gefunden und diese optimiert werden mussten, machte eine Szene zum JÜL-Neubau klar. Und natürlich waren auch die Räume in der Schillerpromenade und die damit verbundenen Schwierigkeiten ein Thema, das humorvoll verpackt den Wunsch nach einer dauerhaften Lösung transportierte.
Erkennbar wurde auch das musikalische Leben der ESN: Mit viel Engagement sangen der JÜL- und Juniorchor sowie die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe und auch drei Tanzdarbietungen bereicherten das Programm und sorgten für anrührende Momente. Am Ende spielte ein Orchester, das sich aus Schülern, Eltern und Lehrern zusammensetzte, während noch einmal Bilder der Schulgeschichte „Revue passierten“. Aber nicht nur die Darsteller auf der Bühne aus den Klassen 1 bis 13 waren der Grund für das Gelingen dieses Projektes. Ohne den großen Einsatz des 12. Jahrgangs, der sich um Aufbau und Technik kümmerte, wäre ein reibungsloser Ablauf an den beiden Abenden nicht möglich gewesen. Ebenso sei das große und für die Schule charakteristische Engagement der Kolleginnen und Kollegen erwähnt. Sie machten diese Revue zu einem wunderbaren Gemeinschaftserlebnis mit 313 Mitwirkenden!
„Von guten Mächten wunderbar geborgen“ sang die Schulgemeinde am Ende des Abends feierlich und blickte zuversichtlich auf die kommenden 70 Jahre ESN.