Kursfahrt des LK Biologie nach Giglio Campese
Endstation, angekommen, die Schüler torkeln aus dem Bus, nehmen ihre Umgebung nur vage war, hoffen auf die Zuweisung der Zimmer, jedoch gibt es erst einmal eine 30 min. Einführung darüber, was man alles nicht darf.
Vor 14 Stunden hat die Fahrt begonnen. Vier Uhr Nachts, auf zum Flughafen Schönefeld, Vier Uhr dreißig alle da, super! Vier Uhr siebenunddreißig: “Herr Heimrod, Herr Heimrod! Ich habe meinen Ausweis vergessen!”… Problem durch Elternengagement mit Rallyschein gelöst, im Tieflug nach Neukölln und zurück! Endlich alle im Flieger, ab nach Rom, dann ein bisschen Bus, dann zwei Stunden Bahn, nochmal Bus und schließlich auf die Fähre nach Giglio, nochmal in den Bus und nun, keiner kann mehr zuhören, die Einführung. Und das böse Wort Unterricht wurde verwendet, Gesichtsentgleisungen bei 50% der Anwesenden, die restlichen 50% hörten nicht mehr zu.
Aber die Apartments sind gut und der Ort wundervoll, scheint sich die lange Reise doch gelohnt zu haben!
Am nächsten Morgen ist das Gehirn wieder in der Lage die Informationen aus der Umgebung zu verarbeiten: 30°C Lufttemperatur, 26°C Wassertemperatur, eine schöne kleine Bucht im Tyrrhenischen Meer und ein Flair von Gelassenheit und mediterraner Fauna.
Ab zum Unterricht (obwohl es Sonntag ist), 9 bis 13 Uhr Bestimmungen und Kennenlernen der Echinodermata. Am Nachmittag gibts die Ausrüstung, bestehend aus Neopren, Flossen, Maske und Schnorchel und ab ins Wasser. Nach kurzer Eingewöhnung konnten sich alle auf das gebotene Unterwasserleben konzentrieren.
Am nächsten Morgen gab es ein gemeinsames Frühstück, und auch der eine oder andere Schüler berichtete von seinen ersten Kocherfolgen, die bei der Selbstverpflegung in den Appartements überlebenswichtig waren.
Bis Mittwoch Mittag gestalteten sich die Tagesabläufe durch ein enges Kursprogramm, Freizeit und Kochkreationen der besonderen Art. Das Kursprogramm brachte allen die Vernetzung des marinen Lebensraumes mit den verschiedenen Mollusken, Dekapoden, Polypen und Quallen näher, deren Kennenlernen auch beim Schnorcheln in der Freizeit ausgebaut wurde. Abendliche Strandtreffen etablierten sich und der Austausch von Rezepten stellt sich wie bei alten Rentnern ein. Die Stimmung war, als hätten die Ferien noch nicht aufgehört.
Und es sollte so bleiben, mit all den neu erworbenen Artenkenntnissen ging es noch zwei weitere Male raus zum Schnorcheln, mit Guide entlang der bunt bewachsenen Felsen, um sich von Einsiedlerkrebsen zwicken zu lassen und mit dem Motorboot an den Rand der Bucht, wo neben vielen wiedererkannten Arten das Springen vom Boot einen ähnlichen Stellenwert bekam wie das Tauchen.
Von den Meeresbewohnern zu störrischen Landsäugern hieß es am letzten Abend, als wir das alljährliche, traditionelle Esel-rennen in Giglio Castello besuchten und uns in den engen Gassen Castellos verliefen, während die armen Tiere um den Marktplatz gescheucht wurden. Ein abenteuerlicher halbnächtlicher Abstieg in unsere Bucht brachte uns dem Kofferpacken näher und die Forderungen “wir wollen noch bleiben” wurden immer lautstärker, aber… uns steht ein laaaanger Heimweg bevor….
Neben all den neuen biologischen Kenntnissen waren es vor allem die sozialen Fortschritte der Gruppe die beeindruckt haben, das Überwinden von Ängsten, das Vertrauen auf Unterstützung sowie das Zusammenwachsen einer Truppe, welches sich in der nun folgenden Zeit, dem Weg zum Abitur, bemerkbar machen wird.